KHV – die Seuche

Was ist KHV ?

Das Koi Herpes Virus (KHV) wurde erstmals 1998 in Israel beschrieben.
Gegenwärtig wird das Koi-Herpes-Virus als ein DNA-Virus klassifiziert,
zugehörend zur Virusfamilie Herpesviridae(d.h. Herpesvirus).

KHV wurde in Koi- und Speisefischen diagnostiziert. Andere verwandte Cyprinidenrassen wie zum Beispiel der gemeine Goldfisch(Carassius auratus) und der Graskarpfen(Ctenopharyngodon idella) scheinen vom Koi Herpes Virus unberührt zu bleiben, neuere Quellen hingegen behaupten jedoch das Gegenteil, demnach sollen z.B. Goldfische durchaus Träger des Virus sein auch können diese durchaus erkranken.
Wie bei anderen Herpes-Virus-Infektionen wird angenommen, dass das Virus latent im infizierten Fisch verbleibt. Dem Virus ausgesetzte oder bereits erholte Fische sollten daher als potentielle „Carrier“ angesehen werden.

KHV kann den Verlust von 80-100% des betroffenen Bestandes bedeuten.
Am anfälligsten scheinen die Fische bei Temperaturen zwischen 22 Grad Celsius und 27 Grad Celsius zu sein. Diese Viruskrankheit befällt Tiere aller Altersklassen.

Die Forschung steht bei dem Thema KHV noch relativ am Anfang.
Es gibt zur Zeit kaum gesicherte Erkenntnisse in Bezug auf Krankheitssymptome, Verlauf einer Infektion, Möglichkeiten der Immunisierung oder mögliche Therapien.

Grundsätzlich gilt, das Virus befällt ausschließlich Karpfenfische,
kommt es zu einem Ausbruch, so sterben i.d.R. 80-100% des Bestandes innerhalb von 10-14 Tagen.
Die Symptome lassen sich im folgenden Zusammenfassen:

  • · betroffene Fische hören plötzlich auf zu fressen
  • · die Koi stehen an den Einläufen und schnappen nach Luft bzw. atmen sehr schnell
  • · die Schleimhaut der Fische zieht sich zu kleinen Klumpen zusammen
  • · Kiemeschädigung bis hin zu Kiemenfäule ist zu beobachten
  • · die gesamte Schleimhaut löst sich ab
  •  Es kommt aber auch vor das keine Symptome erkennbar sind, urplötzlich sterben die Fische.

Die Krankheit wird durch einen Virus hervorgerufen,
dieses Virus sorgt insbesondere im Temperaturbereich zwischen 15 Grad C bis hin zu 28 Grad C für hohe Ausfälle im Teich oder in der Hälterungsanlage.
Unter 15 Grad C oder über 30 Grad C scheint es nicht aktiv zu sein.

Die Ansteckung gesunder Koi erfolgt in der Regel durch andere Fische,
durch Transportwasser oder Gegenstände wie Käscher oder Netze welche mit infizierten Fischen in Berührung gekommen sind.
Ob Wasservögel wie Enten oder Reiher ebenfalls Überträger sind konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden.

Warum ist das Virus so gefährlich?

Das Virus besitzt eine extrem hohe Ansteckungskraft (Infektiösität) und kann Verluste von bis zu 100% verursachen. Ein enormes Risiko stellen latent infizierte Fische (Carrierfische) dar. Äußerlich sind die Tiere völlig gesund, sie können aber in Stresssituationen (Transport, veränderte Haltungsbedingungen) Viruspartikel ausscheiden und andere Tiere anstecken.

Wie kann eine KHV Infektion nachgewiesen werden?

Das Koi-Herpes-Virus kann mit der seit vielen Jahren in der Humanmedizin bewährten PCR-Technologie (engl. Polymerase-Chain-Reaction) identifiziert werden. Für die Analyse reicht eine reiskorngroße Kiemenprobe völlig aus. Carrierfische können durch die Analyse von Gehirn-/Nierengewebe “enttarnt” werden. Grössere, wertvolle Tiere müssen für die Untersuchung nicht getötet werden, sondern können in Verbindung mit einer entsprechenden Quarantäne mittels Kiemenprobe auf KHV getestet werden.

Wie sicher ist der PCR-Nachweis?

Die PCR-Technologie ist für eine beweiskräftige Diagnose zugelassen und wissenschaftlich anerkannt. Im Vergleich zum herkömmlichen Virusnachweis (Zellkultur) zeichnet sich diese Methode vor allem durch ihre hohe Spezifität und Schnelligkeit aus.

Gibt es eine Heilung für infizierte Tiere?

Eine medikamentöse Behandlung gegen das Koi-Herpes-Virus ist bisher nicht bekannt. Die schrittweise Erhöhung der Wassertemperatur auf 32°C für ca. 30 Tage therapiert (immunisiert) zwar erkrankte Fische, allerdings sind diese Tiere latent mit dem Virus infiziert (Carrierfische)

Wie können sie vorbeugen?

Da es zur Zeit keine geeigneten Impfstoffe gibt, sollten – wie vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) gefordert – alle Importe stichprobenartig auf KHV getestet werden. Dem Koi-Liebhaber kann nur geraten werden, zertifizierte virusfreie Tiere zu erwerben oder selbst KHV-Analysen durchführen zu lassen.