Salzbehandlung bei Koi

Eine Salzbehandlung ist eine gute und besonders schonende Möglichkeit Koi zu behandeln. Es gib immer wieder Diskussionen ob Kurzzeitbäder oder Daueraufsalzung, die Erfahrung zeigt, das Kurzzeitbäder besonders effektiv sind und auch bei Parasitenbefall helfen können bevor man mit der Chemiekeule  den ganzen Teich behandelt und die mühevoll aufgebaute Biologie im Filter und Teich abtötet.

Hier im Beitrag nun einige Hinweise und Anregungen zu den Salzbädern.

Vorinformation:

Benutzen Sie auf keinen Fall jodhaltiges Salz oder Salz mit Rieselzusatz. Am besten eignet sich immer noch Meersalz zur Aufbereitung aus der Meeresaquaristik oder Teichsalz. Darin sind zusätzlich noch Mineralien enthalten. Achten sie immer auf eine Verträglichkeit mit Medikamenten, die sie zur Behandlung ihrer Koi nutzen. Von Behandlungen im Teich sollte man absehen, wenn über Zeolith gefiltert wird (Regeneration von Zeolith).

Das Dauerbad
1.
Bei einer Dosierung von 40-50g/m³ als Dauerbad kann ich mit Salz das Einfahren eines Filters für Fische viel erträglicher machen: so z.B. nach einem Bakteriensterben oder Überbesatz, also immer da wo ein Filter nicht richtig funktioniert. Die Erklärung hierfür ist sehr einfach: Fische scheiden eine große Menge an Harnstoffen aus, dies beschert dem Fisch einen enormen Salzverlust. Dieser Verlust an Mineralsalzen wird über die Kiemen ausgeglichen, das heißt, hier werden dem Wasser Salze entnommen.

Habe ich nun eine nicht ausreichende Nitrifikation, also nicht genügend Bakterien die Nitrit in Nitrat umwandeln, wird von den Koi an den Kiemen Nitrit aufgenommen. Hierbei kommt es zu einer Veränderung des Hämoglobin im Blut der Koi. Aus dem Hämoglobin wird Methämoglobin. Dieses kann keinen Sauerstoff mehr transportieren und es kommt schnell zu einer Sauerstoffunterversorgung. Der Vorgang kann zwar durch ein Enzym Rückgängig gemacht werden, jedoch kommt es bei übermäßiger Umwandlung zu Methämoglobin zur Sauerstoffunterversorgung und so zum Tod des Koi.
Ist jedoch genügend NaCl im Wasser vorhanden wird an den Kiemen bevorzugt dieses Salz aufgenommen. Damit hat man somit die Möglichkeit eine Nitrit-Problematik zu entschärfen.

2.

Dann gibt es noch ein weiteres Dauerbad mit einer Salzdosierung von 0,2-0,5%, das sind dann 2-5 kg/m³. Dieses Dauerbad ist zur Unterstützung des Koi gedacht, als Kur. Solch ein Dauerbad sollte man anwenden, um den Fisch zu entlasten: z.B. nach einer Krankheit, einem langen Transport, also immer da wo es bei den Tieren zu enormen Stress kommt. Auch hier gibt es eine plausible Erklärung. Der Koi nimmt auf Grunde des osmotischen Drucks ständig Wasser, hauptsächlich über die Kiemen, auf. Dieses Wasser muss natürlich auch wieder über die Nieren/Kiemen aus dem Fisch heraus. Durch das Aufsalzen des Umgebungswassers erleichtert man dem Koi seine Arbeit, denn durch die höhere Salzkonzentration sinkt der osmotische Druck. Durch das geringere Druckgefälle wird das Organsystem des Fisches entlastet. Das heißt, der Fisch benötigt weniger Energie für diese Prozesse und kann sich somit besser regenerieren. Diese Art der Salzbehandlung birgt auch einen wichtigen Aspekt in der Wundheilung. Die Schleimhautschicht eines Koi ist eine sehr wichtige osmotische Barriere. Wird diese zerstört, kann Wasser ungehindert in die umliegenden Zellen eindringen. Dadurch quellen diese Zellen auf und werden zerstört. Also wirkt auch hier eine Verringerung des Druckgefälles durch Salz günstig auf den Heilungsprozess. Des weiteren wird die Oberzellschicht (Hautepithel) kompakter und somit wird es für Bakterien und Pilze schwerer sich anzusiedeln. Was wiederum bedeutet, es entstehen weniger Sekundärinfektionen nach einer Wundbehandlung.

Das Kurtzzeitbad

Das Kurzzeitbad wird bei einer Salzkonzentration von  1-3% also 10-30kg/m³ (die Erfahrung zeigt gut Ergebnisse mit 20-30g/Liter) durchgeführt. Die Koi sollten vor und nach einem Kurzzeitbad ca. 2-3 Tage nüchtern sein. Die Dauer eines solchen Bades liegt zwischen 10-20 Minuten. Sorgen sie für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr im Wasser. Beobachten sie den Fisch während der ganzen Zeit des Bades. Bei Anzeichen von massiver Unruhe oder seitlichem Kippen des Koi sollten sie den Fisch sofort aus dem Bad entnehmen. Das Bad wirkt auf den Fisch, indem er eine erhöhte Schleimproduktion zeigt. Dies ist eine Schutzfunktion der Koi auf schlechte Umgebungsbedingungen. Die Schleimhautzellen an den Kiemen und am Körper der Koi versuchen die Haut des Fisches, durch eine erhöhte Schleimproduktion zu schützen. Die Schleimfäden werden meist sogar im Bad sichtbar. Dies bewirkt eine Reinigung der Haut.
Durch den sich ablösenden Schleim werden Ekto- und Außenparasiten abgestoßen und einzellige Parasiten sogar getötet. Auf höhere Parasiten wie Würmer, Egel oder Karpfenläuse … hat das Salz keine Wirkung, diese fallen maximal ab. Ein Kurzzeitbad sollte nie öfter als 2-3mal im Abstand von 3 Tagen hintereinander durchgeführt werden. Da die Schleimhautzellen der Koi erschöpfen können und es kommt zu einem Hautschleimmangel.

Nutzen sie für ein solches Bad immer das Ausgangswasser des Koi. Das Badewasser sollte auf jeden Fall entsorgt werden, da sich hier die abgefallenen Parasiten befinden.